Allgemeine Hinweise zur Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS)
1. Bedeutung
Die PKS dient
– der Beobachtung der Kriminalität und einzelner Deliktsarten, des Umfangs und der Zusammensetzung des Tatverdächtigen-kreises sowie der Veränderung von Kriminalitätsquotienten,
– der Erlangung von Erkenntnissen zur Kriminalitätsbekämpfung, für organisatorische Planungen und Entscheidungen sowie
– kriminologisch-soziologischen Forschungen und kriminalpoliti-schen sowie präventiven Maßnahmen.
2. Inhalt
Die PKS ist eine sog. Ausgangsstatistik. Das bedeutet, dass in ihr nur die der Polizei bekannt gewordenen und durch sie endbearbei-teten Straftaten, einschließlich der mit Strafe bedrohten Versuche und der vom Zoll bearbeiteten Rauschgiftdelikte abgebildet wer-den, und eine statistische Erfassung erst bei Abgabe an die Staats-anwaltschaft erfolgt. Die Ermittlungsdauer führt dazu, dass etwa 22.5 % der in der PKS 2018 erfassten Straftaten solche sind, die bereits im Jahr 2017 oder früher verübt wurden.
Die PKS enthält insbesondere Angaben über
– Art und Anzahl der erfassten Straftaten,
– Tatort und Tatzeit,
– Opfer und Schäden,
– Aufklärungsergebnisse,
– Alter, Geschlecht, Nationalität und andere Merkmale der Tat-verdächtigen.
Nicht enthalten sind Staatsschutzdelikte, Verkehrsdelikte (mit Ausnahme der Verstöße gegen §§ 315, 315b StGB und § 22a StVG), die Straftaten, die außerhalb der Bundesrepublik Deutsch-land begangen wurden und Verstöße gegen strafrechtliche Lan-desgesetze, mit Ausnahme der Landesdatenschutzgesetze. Delik-te, die nicht zum Aufgabenbereich der Polizei gehören (z.B. Fi-nanz- und Steuerdelikte) bzw. unmittelbar bei der Staatsanwalt-schaft angezeigt und ausschließlich von ihr bearbeitet werden (z.B. Aussagedelikte), sind ebenfalls nicht in der PKS enthalten.
3. Aussagekraft
In der PKS wird nur das sog. Hellfeld erfasst (die der Polizei be-kannt gewordenen Straftaten), das sog. Dunkelfeld (die der Polizei nicht bekannt gewordenen Straftaten) dagegen naturgemäß nicht. Die Größe des Hellfeldes ist von Delikt zu Delikt unterschiedlich und u.a. vom Anzeigeverhalten abhängig.
kriminalitoätsentwicklungen in 20181
1. Allgemein
Die Zahl der registrierten Straftaten ist gegenüber 2017 um 3,6 % gesunken (2018: 5,556 Mio. Fälle 2017: 5,762 Mio. Fälle). Die Anzahl der Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße sank gegenüber dem Vorjahr um 3,4 % (2018: 5,392 Mio. Fälle, 2017: 5,582 Mio. Fälle).
2. Aufklärungsquote (AQ)
Die Gesamtaufklärungsquote beträgt 57,7 %/56,5 % (2017: 57,1 %/55,7 %). Besonders hoch ist die AQ bei Tötungsde-likten mit 96,1 % und bei Leistungsdelikten (Beförderungserschlei-chung 99,1 % und Sozialleistungsbetrug 99,2 %). Mit 15,4 % ist die AQ bei Diebstahlsdelikten unter erschwerenden Umständen (z.B. Wohnungseinbruchdiebstahl, Fahrraddiebstahl, Diebstahl unbarer Zahlungsmittel) besonders niedrig.
3. Häufigkeitszahl
Die Häufigkeitszahl (Straftaten pro 100.000 Einwohner) ist ein Indikator für die durch Kriminalität verursachte Gefährdung. Sie veränderte sich von 6.982/6.764 (2017) auf 6.710/6.513 (2018). Dies entspricht einer Veränderung um –3,9 %/-3,7 %.
4. Tatverdächtige (TV)
Die Anzahl der TV veränderte sich 2018 auf 2.051.266/1.931.079 (-2,9 %/-2,2 %, 2017: 2.112.715/1.974.805), davon 510.136/ 469.360 weibliche TV (24,9 %/24,3 %). Die Tatverdächtigenzahlen von Kindern (6 bis unter 14 Jahre) veränderten sich um –5,7 %/ -1,6 %, die von Jugendlichen (14 bis unter 18 Jahre) um –6,8 %/ -4,6 % und die von Heranwachsenden (18 bis unter 21 Jahre) um -5,1%/-3,4 %.
Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete die Gewalt-kriminalität jugendlicher TV 2018 mit insgesamt 22.583 TV einen Rückgang (2017: 23.135). Das gilt auch für die gefährliche und schwere Körperverletzung, bei der ein Rückgang auf 17.756 ju-gendliche TV registriert wurde (2017: 18.414).
5. Wesentliche Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr
Rückgang von Straftaten:
– Taschendiebstahl um 18,2 % auf 104.196 Fälle (2017: 127.37 Fälle)
– Wohnungseinbruchdiebstahl um 16,3 % auf 97.504 Fälle (2017: 116.540 Fälle)
– Diebstahl an/aus Kfz um 10,7 % auf 247.311 Fälle (2017: 276.928 Fälle)
– Raubdelikte um 5,4 % auf 36.765 Fälle (2017: 38.849 Fälle)
Zunahme von Straftaten:
– Straftaten gegen das Waffengesetz um 5,5 % auf 40.104 Fälle (2017: 38.001 Fälle)
– Rauschgiftdelikte um 6,1 % auf 350.662 Fälle (2017: 330.580 Fälle)
– Verbreitung pornografischer Schriften um 13,6 % auf 11.435 Fälle (2017: 10.066 Fälle)
6. Straftatenanteile an Straftaten insgesamt (5.555.520 Fälle)
7. Tatverdächtigen- und Fallentwicklung in Kürze
Tatverdächtige (TV) | Anzahl TV 2018 | Anzahl TV 2017 | Verän-derung in % |
---|---|---|---|
TV insg. bei Straftaten insg. | 2.051.266 | 2.112.715 | -2,9 |
männlich | 1.541.130 | 1.586.137 | -2,8 |
weiblich | 510.136 | 526.578 | -3,1 |
deutsche TV | 1.342.886 | 1.376.450 | -2,4 |
nichtdeutsche TV | 708.380 | 736.265 | -3,8 |
TV insg. bei Straftaten insg. ohne ausländerrechtliche Verstöße | 2.051.266 | 2.112.715 | -2,9 |
männlich | 1.541.130 | 1.586.137 | -2,8 |
weiblich | 510.136 | 526.578 | -3,1 |
deutsche TV | 1.342.886 | 1.376.450 | -2,4 |
nichtdeutsche TV | 708.380 | 736.265 | -3,8 |
darunter: | |||
Zuwanderer *) | 165.769 | 167.268 | -0,9 |
Straftat | Anzahl Straftaten 2018 | Anzahl Straftaten 2017 | Verän-derung in % |
---|---|---|---|
Straftaten insgesamt | 5.555.520 | 5.761.984 | -3,6 |
Straftaten insg. ohne ausländer-rechtliche Verstöße | 5.392.457 | 5.582.136 | -3,4 |
Gewaltkriminalität insgesamt | 185.377 | 188.946 | -1,9 |
darunter: | |||
Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen | 2.471 | 2.379 | 3,9 |
Vergewaltigung, sex. Nötigung und sex. Übergriff im bes. schw. Fall einschl. mit Todesfolge *) | 9.234 | 11.282 | -18,2 |
Raubdelikte | 36.756 | 38.849 | -5,4 |
gefährliche und schwere Körper-verletzung | 136.727 | 137.058 | -0,2 |
vorsätzliche leichte Körper-verletzung | 389.791 | 394.610 | -1,2 |
Straßenkriminalität | 1.131.088 | 1.203.124 | -6,0 |
Verbreitung pornographischer Schriften | 11.435 | 10.066 | 13,6 |
Diebstahlkriminalität insgesamt | 1.936.315 | 2.092.994 | -7,5 |
darunter: | |||
von Kraftwagen | 30.232 | 33.263 | -9,1 |
von Fahrrädern | 292.015 | 300.006 | -2,7 |
von unbaren Zahlungsmitteln | 106.240 | 120.351 | -11,7 |
an/aus Kraftfahrzeugen | 247.311 | 276.928 | -10,7 |
Ladendiebstahl | 339.021 | 353.384 | -4,1 |
Wohnungseinbruchdiebstahl | 97.504 | 116.540 | -16,3 |
Taschendiebstahl | 104.196 | 127.376 | -18,2 |
Betrug insgesamt *) | 840.783 | 910.352 | -7,6 |
darunter: | |||
Waren- u. Warenkreditbetrug | 295.129 | 292.617 | 0,9 |
TankbZuwanderer i.Setrug | 72.424 | 71,481 | 0,9 |
Erschleichen von Leistungen | 213.443 | 245.696 | -13,1 |
Wirtschaftskriminalität | 50.550 | 74.070 | -31,8 |
Sachbeschädigung | 560.977 | 577.010 | -2,8 |
Straftaten gg. das Waffengesetz | 40.104 | 38.001 | 5,5 |
Straftat | Anzahl Straftaten 2018 | Anzahl Straftaten 2017 | Verän-derung in % |
---|---|---|---|
Rauschgiftdelikte | 350.662 | 330.580 | 6,1 |
Computerkriminalität | 110.475 | 108.510 | 1,8 |
darunter: | |||
Fälschung beweiserheblicher Daten, Täuschung im Rechtsver-kehr bei Datenverarbeitung | 8.541 | 8.352 | 2,3 |
Datenveränderung, Computersa-botage | 2.875 | 3.596 | -20,1 |
Ausspähen, Abfangen von Daten, Datenhehlerei | 8.762 | 9.600 | -8,7 |
Computerbetrug | 89.901 | 86.372 | 4,1 |
darunter: | |||
Computerbetrug mittels rechts-widrig erlangter Daten von Zah-lungskarten 263a StGB | 7.765 | 9.065 | -14,3 |
Leistungskreditbetrug § 263a StGB | 7.514 | 7.428 | -9,3 |
ausländerrechtliche Verstöße | 163.063 | 179.848 | -9,3 |
darunter: | |||
unerlaubte Einreise gemäß § 95 Abs. 1 Nr. 3 und Abs. 2 Nr. 1a AufenthG | 39.476 | 50.147 | -20,3 |